Was lange währt…

Ein Lebensraum entsteht nicht einfach so aus dem Nichts heraus, er entwickelt sich. Jeder Ausbau fußt auf einer vorherigen Stufe, weswegen es unter Umständen sehr lange dauern kann, bis am Ende eine Lösung gefunden wird, die man am besten nie wieder anrühren möchte, weil sie so gut funktioniert. Dieses Schema lässt sich mit Sicherheit auf unsere Terrasse übertragen. Wie ich darauf komme? Mittlerweile wohnen wir jetzt schon über 10 Jahre in unserem Haus. Entsprechend gut ist der Wohnraum durch Fotos und Videos belegt. Wenn ich mir diese heute anschaue, werden mir die Sprünge erst richtig bewusst, welche diese Umgebung gemacht hat.

 

Um die Sache übersichtlich zu gestalten, beschränke ich mich bei meiner Beobachtung auf die Terrasse. Man könnte jetzt einwenden, dass dies ein relativ statischer Raum ist, welcher nicht viele Veränderungen erfährt. Weit gefehlt. Dieser Ort hat sich grundlegend verändert. Seine Nutzbarkeit ist erst jetzt zu einem Grad angestiegen, dass ich wetten würde: Wenn ich in Zehn Jahren Fotos anschaue, die ich heute gemacht habe, wird sich kaum etwas grundlegend verändert haben.

 

Als wir aber einzogen, war die Terrasse nicht viel mehr als ein kahles Stück Rasen, auf dem eine Garnitur aus Kunststoff stand. Drei Jahre später waren bereits Gehwegplatten verlegt und die Garnitur war auch nicht mehr dieselbe. Zwar stand dort immer noch der Tisch aus Plastik, aber die dazugehörigen Stühle wurden  Stück für Stück ersetzt. Die paar Pflanzen, welche damals in Töpfen entlang des Hauses standen, waren noch sehr klein. Anstelle der Großflächenbeschattung durch Markisen als Sonnenschutz, die aktuell für angenehme Temperaturen sorgen, ist ein alter Sonnenschirm zu erkennen, der noch von meiner Oma stammte. Alles in allem bot sich kein einheitliches Bild, was uns aber nicht davon abhielt, hier viele glückliche Stunden zu verbringen.

 

Wieder 3 Jahre später war nun endlich auch der Tisch ausgetauscht und durch ein Modell aus echtem Holz ersetzt. Eine kleine Bank, ebenfalls aus Holz, ergänzte jetzt den Bildausschnitt, wo im Hintergrund die mittlerweile herangewachsenen Pflanzen zu erkennen sind. Der Sonnenschirm hatte allerdings noch nicht ausgedient. Ich schätze, dass die auch an der Nostalgie lag, welche sich mit ihm verband. Das vorletzte Bild zeigt endlich einen Ort, bei dem alles wie aus einem Guss erscheint. Das Einzige was noch an die frühe Jahre erinnert, ist wieder einmal der Sonnenschirm.

 

Heute habe ich das vorerst letzte Bild gemacht. Der Grund dafür ist, dass wir vor 2 Wochen online Markisen kaufen „gegangen“ sind. Die jetzige Aufstellung lässt keine weiteren Wünsche offen. Die Pflanzen sind gut gewachsen und groß. Die Sitzecke ist bequem und wirkt auch optisch schön. Alles ist so, wie wir es lange haben wollten, ohne damals schon gewusst zu haben, wohin der Weg eigentlich geht.